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„Endlisch kann isch wirre vornehm laafe!“

„Angenehm überrascht“ zeigte sich Edmund Bachmann, der Vorsitzende des Fränkisch-Crumbacher Seniorenbeirats, über die gute Resonanz auf die jüngste Einladung seines Gremiums. In der Rodensteinhalle hatten sich letzte Woche rund 30 Gäste eingefunden, die mehr wissen wollten über den „Richtigen Umgang mit einem Rollator“. Neben Mitbürgern, die bereits einen Rollator nutzen, waren auch „generell Interessierte“ darunter, die sich das Ganze einfach mal anschauen wollten. Das Dieburger Sanitätshaus Klein hatte zwei Mitarbeiter (Jörg Burkhardt und Michael Obendorfer) entsandt, die verschiedene Modelle vorstellten. Nicole Blässe, Pflegeberaterin bei der AOK, gab Tipps zur Beschaffung und Finanzierung. Annette Hoyer-Erbs, Übungsleiterin für Seniorengymnastik beim örtlichen TV, stand für eventuell notwendige Hilfestellungen zur Verfügung.

„Aus dem heutigen Straßenbild sind Rollatoren nicht mehr wegzudenken“, begann Burkhard seine Ausführungen, ermöglichen sie doch Senioren und Behinderten weitgehende Mobilität. Daher werden die Kosten für ihre Anschaffung – wenn der Hausarzt ein entsprechendes Rezept ausgestellt hat – von den Krankenkassen übernommen. Allerdings nur für das „Standardmodell“ im Wert von rund hundert Euro. Dieses sei zwar „robust“ und „meist auch ausreichend“, aber gleichzeitig ziemlich schwer und nicht gut zu falten. „Der Spaß am Rollator fängt ab einem Preis von 300 Euro an“, weiß der Fachmann. Zu haben sind dafür Leichtgewichte aus Aluminium oder Carbon. Nutzer müssen hierfür allerdings draufzahlen. Wie viel, hängt von den einzelnen Krankenkassen ab. In bestimmten Fällen, „die allerdings gut begründet sein müssen“ (Nicole Blässe), genehmige die Kasse auch die Anschaffung eines Zweit-Rollators für die Wohnung. 

Die beiden Fachleute aus dem Sanitätsgeschäft hatten ein halbes Dutzend Geräte mitgebracht und erläuterten deren Funktionsweisen und Besonderheiten. Neben Gewicht, Leichtgängigkeit und „Feinfühligkeit der Bremsen“ gibt es auch Unterschiede bei der Bereifung oder dem „Zusatz-Equipment“. Extrem wichtig sei zudem die richtige Einstellung der Griffhöhe, die sich bei – bei baumelnden Armen und vor dem Rollator stehend – auf Handgelenkhöhe befinde. Für Cilli Fornoff (82) war diese Erkenntnis neu; ihr Rollator war für ihre langen Arme bislang viel zu hoch eingestellt. Nun fühlt sie sich viel wohler damit und kann „endlich wirre vornehm laafe“.

Damit die Besucher mit einem Gerät ihrer Wahl verschiedene Alltags-Situationen ausprobieren konnten, war in der Halle einen kleiner „Hindernis-Parcours“ aufgebaut worden. Da musste zunächst Slalom rund um ein paar Kegel gefahren werden, und dann ging es leicht ansteigend über eine Art Rampe mit unterschiedlichen Bodenbelägen bis zu einem „Randstein“ . An einer „Bushaltestelle“ konnte man sich auf einer Bank ausruhen – sollte danach aber wieder selbständig an seinem Rollator hochkommen. Ganz Mutige falten ihr Gerät auch noch und verstauten es in einem Kasten, der den Kofferraum eines Autos darstellen sollte. Alle Probanden erledigten ihre Aufgabe mit Bravour und  erhielten als Anerkennung einen „Rollator-Führerschein“.

Bericht im Odenwälder Echo

Text und Bild: Kirsten Sundermann

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