General Johann Rudolf von Pretlack ist zurück
Der allererste Hausherr im Rathaus ist wieder heimgekehrt - jedenfalls als Bild. Johann Rudolf von Pretlack, der das Gebäude unseren heutigen Verwaltungssitzes ab 1719 errichten ließ, ist auf einem originalen Gemälde aus dem Jahre 1736, mithin ein Jahr vor seinem Tode, portraitiert, welches sich bislang im Besitz eines Sammlers aus Norddeutschland befand. Nach einem persönlichen Zusammentreffen mit ihm zur Jahreswende hat er es nun der Gemeinde als Spende überlassen. Dafür gilt ihm besonderer Dank, ebenso wie Frau Gudrun Harres-Gottfried (auf dem Foto) aus Wallbach. Denn sie hat das Gemälde samt Rahmen fachkundig restauriert und ebenfalls auf ein Entgelt dafür verzichtet.
Die ursprünglich ostpreußische Familie von Pretlack ließ den jungen Johann Rudolf eine militärische Laufbahn einschlagen. Eher zufällig trat er in die Dienste des Landgrafen von Hessen-Darmstadt und stieg auf bis zum Generalleutnant und Kommandeur der gesamten hessischen Kavallerie (später auch noch zum kaiserlichen Generalfeldmarschalleutnant). Diplomatische Missionen führten ihn bis an den Kaiserhof nach Wien und den Zarenhof Peters des Großen. Dazu betätigte er sich recht erfolgreich, modern gesprochen, als Immobilienspekulant, unter anderem in Darmstadt, Arheilgen und Bensheim. Seine zweite, um 27 Jahre jüngere Frau Christiane Margarethe von Bernstorff war überdies eine gute Partie, denn deren Mutter Agnes Maria von Haxthausen war eine Erbin der letzten Rodensteiner. Nach dem Tode der Schwiegerleute fiel das Bernstorff-Vermögen an von Pretlack, damit auch Grundbesitz in Fränkisch-Crumbach. Ein anderer Teil des Rodensteinischen Nachlasses war zu diesem Zeitpunkt bereits an die Familie von Gemmingen gelangt. Das an der Stelle des heutigen Rathauses stehende Gebäude ließ er angeblich auf Walzen wegrollen; davon übrig blieb lediglich der sogenannte Allianzwappenstein derer von Bernstorff und Haxthausen, welcher bis heute in der dem Spielplatz zugewandten Rathausfassade eingelassen ist. Nach Zukauf benachbarter Hofreiten und Gärten entstand dort in etwa sechs Jahren Bauzeit das Pretlacksche Schloss mit großem Park. Johann Rudolf zog es im Alter auf seinen Lieblingssitz nach Rimhorn, wo er auch verstarb. Sein Gemälde hat nun in Fränkisch-Crumbach einen würdigen Platz gefunden im Amtszimmer des Bürgermeisters.
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