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30 Minuten mit ... Lidija Lazovic-Schönig

„30 MINUTEN MIT…“: Crumbacher Ausstellungsreihe mit Werken von Lidija Lazovic-Schönig

Wer im letzten halben Jahr das Fränkisch-Crumbacher Rathaus besucht hat, konnte sich über neu dekorierte Wände im Flur und im Sitzungszimmer freuen: Überall waren gerahmte oder offen fallende Stoffe mit reizvollen Blumen- und Blättermustern zu sehen. Geschaffen hat sie die seit knapp 20 Jahren in der Gemeinde ansässige Ecoprint-Künstlerin Lidija Lazovic-Schönig.

Das Interesse an der Vernissage zur neuen Rathaus-Ausstellung war „riesengroß“, wie Bürgermeister Eric Engels und sein ehrenamtlich tätiger Kulturreferent Mitsch Schultz zufrieden konstatierten. Nicht zu hoffen gewagt hätten sie, dass sich das Projekt, alle sechs Monate einem anderen lokalen Künstler die Chance zu geben, sich und seine Werke öffentlich vorstellen, derart lange durchhalten ließe – schon aus Sorge darüber, dass sich vor Ort nicht ausreichend viele Kunstschaffende finden würden. Angefangen hatte die Serie mit dem Motto „30 Minuten mit …“ im September 2011 mit Aquarellen von Mitsch Schulz selbst.

Die neue Ausstellung befasste sich nun also mit Ecoprint. Benannt ist damit eine Färbetechnik, bei der natürliche Materialien, wie beispielsweise Blätter, in Verbindung mit verschiedenen Beizen reizvolle Ergebnisse liefern. Wie die Künstlerin dabei vorgeht, erläuterte ein Film, den Mitsch Schulz selbst gedreht hat.

Wichtig beim Druck ist, dass die zuvor eingesammelten Naturmaterialien feucht auf ein bemaltes oder unverändertes Trägermaterial (Leinen, Seide, Filz oder dünner Wollstoff, aber auch Papier ist möglich) drapiert werden, dann zusammen mit dem Stoff fest eingerollt und in einer Beize tüchtig durchgekocht werden. Je nach Farbabgabe-Bereitschaft der Blätter (Herbst-Blätter wirken intensiver als Sommer-Blätter) und der verwendeten Beize (beispielsweise Indigo, Färberkrapp oder Färber-Wau) entstehen so ansprechende Muster.

Der Beize kann auch Essig beigefügt werden, berichtete die Künstlerin gut gelaunt, oder Sojamilch oder Asche, was immer wieder neue Effekte schaffe. Und wenn ihr ein Ergebnis einmal nicht gefällt, so heiße es: „Ab in den Kochtopf“, denn so ein Stück Stoff lasse sich leicht umfärben.

Vor drei Jahren starteten die Experimente

Einen normalen Waschgang überstehe es jedoch unbeschadet, fügte sie schnell hinzu, denn man wolle die eingefärbten Stoffe ja schließlich auch praktisch nutzen. So trug Lidija Lazovic-Schönig selbst eine Bluse (und Mitsch Schulz ein Hemd) in Ecoprint. „Wir sind gewissermaßen Teil des Gesamtkunstwerks“, betonte Schulz vergnügt.

Angefangen mit ihren Färbe-Experimenten hat die Fränkisch-Crumbacherin erst vor wenigen Jahren, während dieser Zeit aber zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen in ganz Europa besucht. Die weltoffene und kommunikative Künstlerin stammt ursprünglich aus Montenegro, hat in Belgrad Wirtschaftswissenschaften studiert und lange in England, Frankreich, Spanien und Italien gelebt. 1993 folgte sie ihrem Ehemann Günther nach Deutschland.

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